EINE MEERFAHRT DIE IST LUSTIG: VON KROATIEN NACH ITALIEN

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Den ersten Vorgeschmack italienischer Lebensfreude durften wir in Split erfahren, als wir auf das Schiff warteten, das uns nach Ancona bringen sollte. Ein großes Fährschiff, mit Platz für etliche Autos, Busse und Lastkraftwagen. Uns war sofort klar, dass die Gruppe, welche einer der Busse, der ebenfalls auf die Fähre wartete, Italiener ausspuckte. Verwöhnt von der entspannten Art der Kroaten mussten wir erstmal den Mund öffnen, um die Lautstärke der Italiener besser kompensieren zu können.

Tumultartig zog der Tross, bestehend aus etwa 30 Italienern an uns vorbei. Für die Fähre hatten wir Deckplätze gebucht, da diese 20 Euro günstiger waren als ein Platz in einer eigenen Kabine mit zwei Betten. Wie sich heraustellen sollte – ein Fehler.  Als wir an Board gingen, wurden wir freundlich empfangen, unsere Räder im Ladebereich des Schiffes mittig zwischen Autos festgebunden und man deutete uns die Treppe nach oben zu nehmen.

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Wir dachten bis dahin, dass ein Deckplatz, ein Platz in Form eines Sitzes oder dergleichen aufweist. Wie wir feststellen mussten, war dem allerdings nicht so. So saßen wir gemeinsam mit ein paar anderen Backpacker und  einem älteren neuseeländischem Ehepaar in der geräumigen Schiffsbar, und warteten bis das Schiff auslaufen würde. Da einige bereits ihre Schlafsäcke auf Bänken ausbreiteten, taten wir es ihnen gleich. Eine halbe Stunde bevor es dann soweit sein sollte, brach ein Tumult in der Bar los. Italienische Familien stürmten lauthals herein, griffen sich Stühle, Tische und was sie finden konnten, einer hatte sogar eine Madonna dabei, die er ehrenvoll auf einen Tisch platzierte. Nach etwa zehn Minuten hatten alle ihren Platz gefunden. Die wenigen anderen Gäste konnten dem Schauspiel nur ungläubig zuschauen. Wir bemerkten bei dem neuseeländischen Ehepaar eine leichte Unsicherheit. Sie schauten uns an und fragten, ob das Italiener seien. „we’ve never see something like that before!“ Wir, noch amüsiert über das Geschehen nickten und beobachteten weiter. (Am nächsten Morgen erfuhren wir, das hier eine italienische Gruppe aus irgendeinem christlichen Freizeitkamp in Kroatien am Werk war.)
Nun wurden Brote, Salami, Käse und so weiter auf den Tischen der Italienern ausgebreitet. Auf italienisch versuchten sie, uns in einer unüberhörbaren Lautstärke zu erklären, dass sie diese Stühle brauchten. Eine Antwort wurde nicht abgewartet und die Stühle sofort unter Beschlag genommen. Selbst an den Tischen die angeschraubt waren rüttelten sie so lange bis die Erkenntnis durchschlug, dass diese nicht zu bewegen  waren.
Nach einer halben Stunde hatten die meisten ihren Brunch hinter sich gebracht und wollten nun Fern schauen. Wir saßen unglücklicherweise direkt unter dem Schirm auf dem aber kroatisches Fernsehen in kroatischer Sprache Lief. Für die anwesenden Italiener aber kein Problem wie wir feststellen mussten. Denn einer kam heran, drehte den TV auf volle Lautstärke, so dass auch noch die in der letzten Reihe etwas hören konnten. So saßen wir da, unsere Schlafsäcke auf der Bank unter dem TV Gerät ausgebreitet, der in voller Lautstärke lief, und sahen uns gut 30 Italienern gegenüber. Wir entschieden uns, das Weite zu suchen um irgendwo im Schiff einen Platz aufzuspüren an dem wir die Nacht verbringen können. Wie wir aufstanden und begannen unsere Sachen zusammen zu packen, kam nicht eine Italienerin, nicht zwei, nein eine ganze Gruppe sofort auf uns zugesprungen und wollten wissen ob wir nun tatsächlich gingen. Auf italienisch versteht sich.  Die gesamte italienische Brigade, hatte nämlich ebenfalls wie wir Deckplätze erworben und wollten wie wir ursprünglich gute Plätze zum Schlafen. Nun stritten sich die Italienerinnen untereinander, wem denn der plötzlich freigewordene Schlafplatz zustünde. Wir schauten uns noch einmal um, schulterten unsere Schlafsäcke und verließen die Bar. Wir gingen ein Deck höher  und packten uns in einen Durchgang mit den Schlafsäcken auf den Boden. Wie sich herausstellen sollte, auch nicht die ideale Lösung. Warum? Naja zum einen lagen auf der Treppe nach oben bereits zwei, die lauthals schnarchend ihre Nachtruhe suchten und zum anderen da dieser Durchgang eben ein Durchgang war.

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So kamen wir nach 8 Stunden Fährenfahrt und cirka einer halben Stunde Schlaf ziemlich platt morgends um halb 9 in Ancona (Italien) an.

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Wie wir an diesem Tag gerade noch so einen Schlafplatz gefunden haben und die restliche Reise durch Italien kommt im nächsten Bericht!

 

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