Im dritten Teil berichte ich genauer von unserer beschlossenen Sache, nicht nach Griechenland zu fahren und der letzten unserer schönen Tage im Süden Kroatiens.
Umso länger wir in Kroatien unterwegs waren, desto mehr Gedanken machten wir uns über unser weitere Strecke. Wir wollten ursprüglich über die kroatischen Inseln, angefangen bei Krk über Cres auf die Insel Pag, um von dort mit der Fähre nach Zadar überzusetzen. Leider gab es keine Möglichkeit mehr, da um diese Jahreszeit von der Insel Pag keine Fähren mehr fahren. Das Problem: um uns nicht wieder über steile Berge kämpfen zu müssen, blieb nur eine Möglichkeit: die Küstenstraße direkt am Meer nach Zadar. Eine sehr beliebte Strecke bei Autofahrern als auch bei Motorradfahrern und LKWs. Landschaftlich ein absoluter Gewinn, ein Ausblick mit San Francisco Feeling aber leider auch vielbefahren. Hinzu kommen rechts steile Abhänge und links die beengenden Felswände. Keine gute Vorrausetzung, um den teils unkonventionellen Überholmanövern und riesigen LKWs oder Bussen auszuweichen. So entschieden wir uns, einen Teil davon mit einem Leihwagen von Krk nach Split zu fahren. Gesagt getan: SIXT hilft: am Krk’er Flughafen luden wir die Bikes samt Gepäck in einen ziemlich neuen Opel Saphira und genossen bei Sonnenuntergang den Ausblick von der Küstenstrasse und den sechsten Gang. Roarrrr.
In Split angekommen, gaben wir das Auto unversehrt am Flughafen ab und luden unsere Fahrräder und das Gepäck wieder aus, sehr zum Erstaunen des SIXT-Mitarbeiters, der doch überrascht war, was wir da alles aus dem Auto ausluden.
Wir machten uns dann auch direkt auf Richtung Campingplatz Stobrec, der inmitten der Stadt Split direkt am Meer liegt. Dort verbrachten wir dann einige Tage, um zum einen über unsere weitere Vorgehens (oder – fahrens)weise zu bedenken und zum zweiten, um die historische Stadt Split zu erkunden. Split ist nach Zagreb die zweitgrößte Stadt in Kroatien und beherbergt unter anderem den Diokletianpalast, der zum UNESCO Kulturerbe gehört.
Split ist eine lebhafte und bunte Stadt mit einer wunderschönen historischen Altstadt. Wir schlenderten einfach mal durch und ließen uns von den Eindrücken berieseln. Wir wurden nicht enttäuscht. Wir genossen das bunte Treiben und die einladend frischen Gerüche auf dem Marktplatz, tranken Kaffe bzw Tee in einem der vielen versteckten Bars in den kleinen Gassen, trödelten über den Flohmarkt, erkundeten den Palast des Kaisers Diokletian und trafen beim Durchstiefeln der Katakomben dann tatsächlich noch auf (fast)waschechte Römer.
Alles in allem – es lohnt sich wirklich, mal nach Split zu kommen. Auch hier sind die Kroaten super entspannt und freundlich. Die Stadt selbst ist sowieso klasse.
Zurück auf dem Campingplatz trafen wir auf Nico mit seinem 8 jährigen Sohn Lewis aus dem schweizer Emmental, die mit dem Auto unterwegs waren, um Kroatien zu erkunden.
Wir ließen den Abend mit den beiden und einer Runde UNO ausklingen, um am nächsten Tag Klarheit über unser weiteres Vorgehen zu schaffen.
So sah es aus:
gegen den ursprünglichen Plan nach Griechenland zu fahren sprach, dass wir A: keine Aussicht auf Besserung, was die Berge, Strecken und Verkehr angeht hatten und B: Albanien.
Albanien rieten uns mehrere Kroaten im persönlichen Gespräch ab, und die Reiseberichte im Internet gingen von „unüberlebbar“ bis „total geil“ außeinander. Für mich war das Risiko zu groß, ich bin da zu sehr Hosenscheisser. Marc wäre durchgefahren. Im Nachhinein haben wir von zwei englischen Reiseradlerinnen, die wir ebenfalls in Split getroffen haben, erfahren, dass sie problemlos durch Albanien gekommen sind und die Menschen sehr freundlich waren. Wir hatten uns in der Zwischenzeit entschlossen, nach Spanien zu fliegen. Im Grunde einfach und günstig. Nur eben nicht mit den Fahrrädern. Wir suchten online nach Flügen und riefen bei den jeweiligen Airlines an, um den Fahrradtransport abzuklären. Eine wahnsinnig umständliche Sache. Jede Airline hat andere Bestimmungen, was Gewicht, Maße, Verpackung und Kosten angeht. Nach geschlagenen zwei Tagen Rumtelefoniererei, nervlich ziemlich angekratzt und noch keine Lösung parat, dachten wir, es wäre am einfachsten, direkt mit den Bikes zum Flughafen in Split zu fahren, um uns dort zu informieren. Am Informationsstand schauten die Mitarbeiter uns an, als wenn wir einen Elefant verschicken möchten.
Weiterhelfen konnte uns auch dort niemand wirklich, der Verpackungsdienst kann uns zwar die Fahrräder irgendwie verpacken, aber die Garantie, dass es so klappt und wir die Fahrräder dann auch in ganzen Stücken am Zielort wieder bekommen, war unklar. Uns wurde die Sache zu bunt und nach einem kleinen Hinweis von Marcs Mama – DANKE DAFÜR WIR SIND SO DOOF – entschieden wir uns, mit der Fähre nach Italien, Ancona und ab Livorno nach Barcelona zu fahren.
Glücklich über eine endlich gefallen Entscheidung konnten wir den Abend entspannt ausklingen lassen und trafen noch die beiden netten Pfälzer (sorry!) Lia und Marius, die mit dem Rucksack unterwegs waren. Am Morgen stieß noch der ZDF Kameramann Gerhard Meidinger zur Frühstücksrunde. Gerhard war mit dem Motorrad unterwegs, um das Land zu erkunden. Leider privat, denn sonst könnten wir jetzt eine witzige Doku über unsere Frühstücksanekdoten auf dem Campingplatz präsentieren.
Kroatien ist ein wundervolles Land mit tollen Menschen. Zu keiner Sekunde habe ich mich unwohl gefühlt. Die Autofahrer sind wahnsinnig rücksichtsvoll, die Menschen aufgeschlossen und das Land vielseitig. Ich habe Kroatien so nicht gekannt und konnte es für mich neu entdecken – Daumen hoch für Kroatien !
Der nächste Bericht handelt von der „etwas anderen Fährenfahrt“ nach Italien. Von und mit Italienern. Basta !
Jeannette
Einfach super geschrieben Judy, das macht so viel Spass zu lesen. Ich bin so stolz auf Euch . Freu mich schon auf den nächsten Bericht. Eine dicke Umarmung für Dich und meinen Sohnemann……
marius
Hi ihr Badener;) also unsre Namen sind lia und Marius(PFÄLZER).hoffe euch gehts gut und genießt weiterhin euren trip.werden euch weiter verfolgen!!!greetz aus der Pfalz;)
Judi
Aaah ! Fail sorry! Schön von euch zu hören – viele Grüße aus Barcelona!