BARCELONA – WE’LL BE BACK SOME DAY

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In Barcelona kamen wir um zehn Uhr abends an, bis die Fähre dann angelegt hatte war es 11 und wir machten uns auf die Suche nach einer Bleibe für die Nacht. Ein Bed and Breakfast in der Innenstadt sollte es sein. Nach kurzem suchen im Internet haben wir eines unweit vom Hafen aufgespürt. Dort angekommen schaute uns die nette Besitzerin jedoch mit großen Augen an – besser gesagt unsere Fahrräder. Denn für diese hatte sie leider keinen Platz. Ein Problem, dass wir bis dahin so noch nicht hatten. So hieß es für uns etwas anderes suchen. Um halb zwölf konnten wir dann in einem Motel einchecken, für 50 Euro die Nacht. Dafür direkt in der Innenstadt von Barcelona.

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Aussicht auf Barcelona wähhrend die Fähre „eingeparkt“ hat

Wir gingen noch kurz in einen 24 Stunden „Supermercat“ wie die Supermärkte hier heißen und besorgten uns ein Frühstück für den nächsten Tag. Gut ausgeschlafen machten wir uns dann auf, unser erstes dringendes Anliegen zu erledigen: Wäsche waschen. Dringend nötig. Und zwar alles. Da nutzten wir die Gelegenheit, um direkt das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden, indem wir uns den von einem Architekten extra entworfenen Waschsalon Splash anschauten.
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Waschsalon in der Innenstadt

Das Prinzip basiert auf Umweltfreundlichkeit und Erlebnis/Entspannung. Wir konnten den Waschsalon samt Fahrrädern problemlos betreten, es war auch fast nichts los. Angenehme Downtempo-Electronic Musik und simples Design mit Bücherecke und indirekter Beleuchtung  ließen das Gefühl, eine Bar zu betreten aufkommen. Wir sortierten unsere Wäsche, stopften sie in eine Waschmaschine und tranken entspannt Kaffee bzw. Tee, während wir mit dem free Wifi des Splash-Waschsalons den Tag und weitere Unterkünfte planten.
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Inside

 Frisch duftend fuhren wir durch die Stadt, was sich als unerwartet entspannt herausstellte, denn Barcelona bietet seinen Bewohnern eine ganze Menge top Radwege und die Orientierung ist dank des quadratischen Aufbaus der Innenstadt super easy. Wir fanden ein etwas günstigeres Motel das die Nacht für 45 Euro anbot. Allerdings waren die Zimmer unglaublich klein und das „Bad“ direkt ohne Zwischenwand im Zimmer.
Eigentlich kein Problem, aber es sollte noch eines werden…
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Zufällig entdeckt

Wir packten unsere Taschen in das kleine Zimmer und erkundeten mit unseren nun federleichten Rädern die Stadt, die Parks und ein paar Sehenswürdigkeiten wie die Sagrada Familia, das gotische Viertel und den Park „Parc de la Ciutadella“ welcher zur Weltausstellung 1920 angelegt wurde. Abends saßen wir noch auf einer prächtigen Alle und schauten dem Treiben auf dieser zu. Wir wussten das hier in Spanien seit geraumer Zeit Cannabis so halb legal und es sogenannte „Social Cannabis Clubs“ in denen man völlig legal Gras kaufen kann gibt. Das wollten wir mit unseren eigenen Augen sehen und wurden prompt Mitglied in einem dieser Clubs. Was soll ich sagen, entspannt ging es zu in dem Etablissement. Ein paar Leute saßen an der Bar, es wurde Bier getrunken und natürlich keine Zigarette dazu geraucht sondern wohlgerollte Joints qualmten in den Händen der Gäste. Erstaunlich viele Holländer waren ebenfalls zugegen.
Marc: Wir fuhren zurück in unser Zimmerchen und schliefen recht schnell ein. Ich spürte schon, dass ich drauf und dran war krank zu werden. Am nächsten Morgen sollte sich dann die Problematik mit dem kleinen Zimmer und dem nicht vorhandenem Fenster sowie der Toilette direkt neben dem Bett bemerkbar machen. Denn mich hatte es vollkommen erwischt, ich denke ich habe irgendwo etwas falsches gegessen. Den Tag konnte ich nur im Bett liegend verbringen mit ständigen Sitzungen auf der Toilette. Ich kann euch sagen, dieser Tag war für uns beide nicht gerade angenehm. Wobei es wohl fast schlimmer für die Judi war als für mich.

Tags darauf ging  es mir zum Glück um einiges besser und wir  fuhren zu unserer letzten Übernachtungsstation der Stadt: das Bed&Bike. Wie der Name schon vermuten lässt, ein für Fahrradfahrer perfektes Örtchen um sich und sein Fahrrad unterzubringen. Man kann direkt durch den großen Eingang samt Bike reinfahren und es ist genug Platz für alles. Ein Abstellplatz für die Drahtesel, ein Zimmer für uns, Werkzeug vorhanden, Kaffee und Tee umsonst und alle sehr hilfsbereit und aufmerksam.
Wir erkundeten noch weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt wie den berühmten „Park Güell“ von Gaudi und einiges Mehr.
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Barcelona kann super zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden, es gibt überall etwas zu entdecken, sei es ein kleiner Schneider in einer kleinen Gasse, neue Tomatensorten auf dem Mercat de la BoqueriaI, die Kathedrale, überall Spuren von Gaudi oder einfach nur die Menschen die sich alle auf dem Rambla tummeln.
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Insgesamt waren wir eine ganze Woche in Barcelona und es hat uns beiden super gefallen. Die Catalanen sind ein wirklich nettes Völkchen und sehr umgänglich. Am letzten Tag den wir in Barca verbrachten war noch das „El Classico“, den Fußballbegeisterten ist das natürlich ein Begriff, den anderen sei gesagt es handelt sich dabei um das Aufeinandertreffen der beiden besten Spanischen Fußballclubs, Real Madrid und Barcelona. Diesmal fand das „El Classico“ leider in Madrid statt. Wie das Spiel begann, gingen wir raus auf die leergefegten Straßen. Die Tapas Bars, welche an jeder Ecke der Innenstadt zu finden sind waren nun überfüllt mit Menschen die gespannt den Ball verfolgten. 5 Minute, erstes Tor für Barca, Volksfeststimmung, Jubelrufe und Umarmungen. Kennt man bei uns ja auch von der ein oder anderen WM. Da war doch erst vor kurzem irgendwas in Brasilien denke ich. Naja, eigentlich waren wir ja auf dem Weg zum Supermarkt, das Spiel konnten wir aber perfekt, auf den 500 Metern hin und 500 Metern zurück, verfolgen. 20. Minute: Elfmeter für Real Madrid, Ronaldo verwandelt und lange Gesichter bei den Catalanen. Das Spiel ging dann letzten Endes auch zu Gunsten von Real aus. Gefeiert wurde aber dennoch.
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Zurück vom Ball ans Rad, meine Bremsklötze (für die Magura HS11) sind nun schon seit 5700km im Einsatz und machten mir langsam sorgen da sie schon gut durch waren.  Ich habe bereits in Kroatien und Italien bei ein paar Radläden entlang der Strecke angefragt ob sie welche da haben. In Kroatien haben sie die HS11 Bremsen bis dato noch nicht gekannt, in Italien hatten sie keine und in Barcelona wurden wir auch erst im dritten Fahrradladen fündig. Die Magura HS11 sind super, keine Frage, aber wer weiter weg radeln möchte, besonders über Europa hinaus, ist mit älteren V-Breaks von Shimano besser beraten. Aber man könnte sich die Klötze auch aus der Heimat schicken lassen.
Während unseres Aufenthalts in Barcelona machten wir uns auch Gedanken über unsere weitere Route. Das wir nicht nach Griechenland gefahren sind war im nachhinein eine gute Entscheidung. Denn dort war vor kurzem aufgrund der nicht enden wollenden Regengüsse das halbe Land überschwemmt. Allerdings sind wir nun zwei Monate früher in Spanien als geplant. Sprich wir müssten, um nicht direkt im Winter durch Frankreich nach Hause zu fahren gut vier Monate in Spanien und Portugal verbringen bzw im Kreis herum fahren. Da stellte sich die Frage: entweder oder.
Also fuhren wir am letzten Morgen in Barcelona nicht Richtung Süden aus der Stadt sondern Richtung Norden und somit Frankreich entgegen. Heute (also damals heute hehe), 05.11.2014 sind wir gerade in Figueres, kurz vor der französischen Grenze und werden morgen in das Land der Baguettes aufbrechen. Dem geneigten Leser fällt an dieser Stelle auf, dass wir somit kein ganzes Jahr unterwegs sein werden. An alle die uns nicht mögen, Pech gehabt, denn Judi und Marc sind früher da als gedacht! An alle anderen freut euch! Zu Weihnachten werden wir nämlich wieder zuhause sein und das Christkind bringen wir auf dem Gepäckträger mit!